Sketchnotes – visuelle Notizen ganz einfach

Sketchnotes helfen dir, dich besser an Inhalte zu erinnern, fördern deine Kreativität und machen zudem noch Spaß. Zu schön, um wahr zu sein? Nö, überhaupt nicht und ganz easy.

Informiere dich hier, was Sketchnotes sind, über wichtige Grundlagen und was du zum Erstellen visueller Notizen benötigst.

Sketchnotes – was ist das?

Der Begriff Sketchnote setzt sich aus den Wörtern Sketch für Skizze und Notes für Notizen zusammen. Anders gesagt: Es handelt sich um visuelle Notizen. Sketchnotes verbinden Informationen mit Illustrationen, mit Icons, Pfeilen, kleinen Zeichnungen.

Sketchnotes sind nichts Neues, bereits einige Notizen von Leonardo da Vinci könnte man als Sketchnote bezeichnen. Den Begriff geprägt und populär gemacht hat Mike Rhode. Der US-Amerikaner hatte es satt, sich übertrieben viele Notizen zu machen, in riesigen Notizbüchern. Ein kleines Moleskine-Heft half ihm 2007 schließlich aus diesem Dilemma: Er konzentrierte sich auf das Erfassen der Hauptaussagen und reicherte diese mit kleinen Zeichnungen an. Und plötzlich machte es Klick: Das macht Spaß!

Illustration und Information sollten dabei in einem direkten Zusammenhang stehen, um Klarheit zu schaffen und die Erinnerung daran zu fördern.

Das klingt nach viel Aufwand? Keine Sorge, die wichtigsten Icons sind schnell gelernt und du musst dafür auch nicht zeichnen können!

Denn die Vorteile werden dich überzeugen:

Warum Sketchnotes?

Du hast im Meeting viel mitgeschrieben und weißt beim nächsten trotzdem nicht mehr, was ihr besprochen habt? (Und wo hast du bloß deine Notizen überhaupt hingelegt?)

Im Seminar wurden so viele interessante Themen besprochen aber jetzt verstaubt der Seminar-Ordner nur und du hast den Großteil der Inhalte eigentlich schon wieder vergessen?

Der Jahresbericht ist voller (geschriebener) Informationen, aber niemand liest ihn, weil er eine reine Textwüste ist?

Informationen haben nur einen Wert, wenn du dich auch an sie erinnern kannst! Und visuelle Notizen können dir dabei helfen, dich besser an Inhalte zu erinnern. Warum das so ist?

Wir Menschen sind visuelle Wesen, wir lieben es visuell zu kommunizieren. Vor vielen tausenden Jahren haben Menschen bereits in Höhlenmalereien ihre Welt mit Bildern erfasst, heute versenden wir Emoticons: Smilies, Herzen und Daumen-hoch-Symbole gehen per Messenger rund um die Welt. Unsere moderne Welt ist visueller denn je: Wir posten Fotos auf Instagram, in unserer Wetter-App steht nicht „Regen“ sondern sind Tropfen abgebildet, ein Graph zeigt uns an, ob Aktien gestiegen oder gefallen sind.

„Ich wollte alle Sprachen der Welt lernen, also lernte ich zeichnen“ – Alejo Porras

Zudem wird dein Verstand beim Erstellen stärker angeregt als beim einfachen Notieren. Wir können uns Informationen besser merken, wenn wir sie auf verschiedene Weisen aufnehmen: Hören, Sehen, bei Bewegung. Sketchnotes vereinen diese drei Bereiche: Deshalb kannst du dir die Inhalte aus visuellen Notizen besser merken.

Außerdem helfen dir Sketchnotes dabei, besser zuzuhören und zu entscheiden, was wirklich wichtig ist. Noch dazu steigerst du deine Kreativität beim Überlegen, welches Bild zum Gehörten passen könnte.

Muss ich für Sketchnotes zeichnen können?

Dich haben die Argumente für Sketchnotes überzeugt und du möchtest das einmal für dich ausprobieren? Aber plötzlich hast du die Stimme deiner ehemaligen Kunstlehrerin im Kopf: „Also das mit der Kunstkarriere wird bei dir nichts…“ Und überhaupt: Ein Strichhäuschen, ja ok, das bekommst du noch hin. Aber eine U-Bahn? Ein Hund? Ein Flugzeug?

Doch bevor du dich entmutigen lässt: Denk an dein 5-jähriges Ich zurück: Hat dich das früher davon abgehalten, etwas zu zeichnen, nur weil du nicht genau wusstest, wie?

Damals hast du dich vermutlich nicht darum gesorgt, ob deine Zeichnung „perfekt“ ist. Du wolltest einfach einen Dinosaurier zeichnen, also hast du es gemacht.

Und darum geht es auch beim Sketchnoting: Ideen ausdrücken. Bereits mit einfachen Bildern kannst du arbeiten. Unser Gehirn ist sehr gut im Assoziieren, es erkennt Bilder, egal ob sie einfach oder komplex sind.

Sketchnotes – diese Materialien benötigst du für den Einstieg:

Das Schöne ist: Du kannst für Sketchnotes das nutzen, was du bereits zuhause / im Büro hast. (Auch wenn du eventuell bald von einer Stifte-Liebe erfasst werden könntest!)

Du kannst loses Papier verwenden. Praktischer sind jedoch Notizbücher, blanko oder gepunktet (dotted). Wenn du mit Farbstiften und Markern arbeiten möchtest, sollte das Papier eine gewisse Stärke haben und glatt sein.

Du kannst Sketchnotes mit den Stiften erstellen, die du bereits gerne nutzt: Kugelschreiber, Bleistifte, Fineliner. Praktisch sind:

  • ein schwarzer Fineline für Schrift und Skizzen
  • ein grauer Filz- oder Pinsel-Stift für Schattierungen
  • 1-2 weitere Farben, zum Beispiel Filz- oder Buntstifte

Sketchnotes für Anfänger – Tipps:

  • Fokussiere dich: Konzentriere dich auf die Hauptpunkte und wichtigsten Ideen. Du musst nicht alles festhalten
  • Sei kein*e Perfektion*istin: Du hast ein Wort falsch geschrieben? Egal, solang du weißt, was gemeint ist. Der Strich ist etwas krumm geraten? Das gibt deiner Sketchnote Charakter! Damit du nicht Gefahr läufst, dich zu verkünsteln, setze dir am besten ein Zeitfenster, in der du deine Sketchnote fertig haben möchtest.
  • Bleib konzentriert: Lasse sich ganz auf das Sketchnoten ein, versuche Ablenkungen zu vermeiden.
  • Hab Spaß dabei: Starte mit Themen, die dir Spaß bereiten: Ein leckeres Rezept, ein Reise-Tagebuch, eine Zusammenfassung deines Lieblingsfilms.
  • Bleib entspannt: Du wirst nicht alle Aussagen mitsketchen können. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so.
  • Bleib dran: Jaja, du weißt es bereits: Übung macht den Meister/die Meisterin. Sketche einen wöchentlichen Podcast mit. Übe immer wieder die gleiche Folge „Sendung mit der Maus“. Besuche regelmäßig ein VizThink-Meetup. Übe einfach regelmäßig, sketchnoten wird dir immer leichter fallen!

Sketchnotes-Basics – die Elemente

Du hast jetzt schon gelernt, dass du für das Erstellen von Sketchnotes nicht Zeichnen können musst. Aus einigen Grundformen lassen sich alle wichtigen Elemente zeichnen und mit der Hilfe von Pfeilen und Co erhält deine Sketchnote eine Struktur.

  • Grafikelemente wie Sprechblasen und Container helfen dir, deine Sketchnote zu strukturieren
  • Mit Pfeilen kannst du Zusammenhänge deutlich machen
  • Mit Satzzeichen wie ! kannst du Schlüsselideen kennzeichnen
  • Aufzählungszeichen helfen dir, Reihenfolgen kenntlich zu machen

Das Layout – diese Sketchnotes-Grundlagen solltest du kennen

Du kannst deine Sketchnote natürlich so gestalten, wie du es für richtig hältst und wie es dir hilft, dich später an den Inhalt zu erinnern.

Du kannst auch einen zum Inhalt passenden Aufbau wählen, bekannt sind vor allem diese Muster:

Außerdem hilft dir:

  • Eine Überschrift – so erfasst du schnell das Thema. Eine Überschrift kann größer geschrieben sein, in einer anderen Farbe, mit einer besonderen Schriftart (zum Beispiel Schreibschrift statt Druckbuchstaben). Du kannst dir auch den Namen der Sprecher*in, Datum und Event notieren.
  • Rahmen und Trenner – setze sie am besten erst ganz zum Schluss. Damit kannst du deutlich machen, welche Elemente zusammengehören
  • Farbe – damit lassen sich wichtige Aussagen gut hervorheben
  • Schattierungen – sinnvoll eingesetzt sorgen Schatten für einen Wow-Effekt.

Die Sketchnote-Bildbibliothek

Aus den fünf Grundelementen kannst du alles zeichnen, was du möchtest.

Kreis – Quadrat – Dreieck – Linie – Punkt

Probiere es mal aus: Was kannst du alles aus einem Dreieck zeichnen? Was fällt dir zu einem Kreis ein?

Überlege dir am besten, welche Symbole du für deine Sketchnotes häufig gebrauchen wirst (zum Beispiel eine Glühbirne, ein Warndreieck, eine Gruppe Menschen) und lege dir deine eigene Sketchnote-Bildbibliothek an.

Wie macht man Sketchnotes: der Prozess

Jetzt bist du also mit den Basics vertraut! Damit dir deine Sketchnote gut gelingt, entwickle am besten einen Prozess, der dir beim Erstellen hilft. Dieser kann zum Beispiel sein:

  • Informiere dich: Wer spricht zu welchem Thema? So kannst du schon vorab deine Seiten vorbereiten und Titel sowie Referent*in notieren.
  • Halte deine Materialien bereit: Dein Lieblingsnotizbuch und ggf. noch ein Backup. Deine Lieblingsstifte. Dein Smartphone, um ggf. schnell eine spannende Folie der Referentin zu fotografieren oder bestimmte Dinge nachzuschlagen (wie schreibt man gleich noch mal delig… dellegi… delegieren)
  • Sei pünktlich: Und sichere dir einen guten Platz, von wo aus du den/die Sprecher*in gut sehen und hören kannst (gilt natürlich für Präsenz-Events. Bei Online-Events hilft dir eine stabile Internetleitung und gute Tonausgabe)
  • Fertige deine Sketchnote an. Notiere dir aufwendigere Zeichenideen kurz per Bleistift. Vervollständige deine Sketchnote mit Pfeilen, Kästen, Schattierungen.
  • Fotografiere deine Sketchnote um sie auf Social Media teilen zu können. Natürlich nur, wenn du das möchtest. Aber getraue dich ruhig – die meisten werden stauen, was du notiert und gezeichnet hast.
Silke Ritter Rhein-Main

Die Autorin: Silke Ritter

Durch die Vizthink-Meetups habe ich nicht nur viel über Sketchnoting und Visualisierung gelernt, sondern viele wunderbare Menschen kennengelernt! Seit 2020 gehöre ich zum Vizthink-Team Rhein-Main.

Beruflich arbeite ich als Texterin, mein Wissen über Visualisierung teile ich gerne auf dieser Website.