Sommer, Sonne, Travel Journals!
Zu Gast waren wir dieses Mal in Göttingen, in der Seminarheimat Alte Brauerei – vielen Dank für die Räumlichkeiten inklusive der wunderbaren Atmosphäre!
Als warm-up hatte Hille 10 Urlaubs-Begriffe vorbereitet, die zu Sketchen waren – auf Zeit! Danke an Malte von Tiesenhausen für die Anregung!
Die Begriffe Koffer, Postkarte, Balkonien, Touristen, Tagesausflug, Camping, Stau, Radtour, Zugverspätung und Erholung galt es, in je 30 Sekunden aufs Papier zu bringen.
Das war ein rasantes Aufwärmen!
Wie sketcht man nochmal ein Fahrrad? Da hatte Tanja doch die perfekte Anleitung… und ja, was jeder mit Erholung verbindet, ist ja subjektiv…
Beim Vergleichen der Ergebnisse gab es viele Ähnlichkeiten und auch neue Inspirationen!
Alle hatten etwas mitgebracht – Bücher, eigene, vorgefertigte, analoge und auch digitale Travel-journals, gebunden, gefaltet… leere Notizbücher oder selbst gefertigte Hefte mit Einband aus altem Landkartenmaterial.
Zentral war die Frage, wie das nicht „perfekt sein“ umgangen werden kann – der Tenor war „Perfektion ist nicht unser Ziel“ – und zu viel bei anderen schauen tut auch nicht gut!
Perfektionismus schließt auch das Material nicht aus (wer hadert auch damit, das tolle Papier “zu ruinieren”?), und so wurden Empfehlungen und Erfahrungen ausgetauscht.
Papier- und Materialtipps:
- Zu schöne Notizbücher bremsen – daher ruhig ein ganz schlichtes Notizbuch wählen.
- Format? Hauptsache, es passt in die Tasche! Das A6-Format lädt z.B. gut zur Reduktion ein!
- Spiralbindung oder normale Bindung? Geschmackssache! Und ruhig mal die andere Variante ausprobieren.
- Eigenes Buch im Copyshop binden lassen – so bekommt man genau den Einband und das Papier, oder die Papier-Zusammenstellung, die man für den Urlaub (oder das Projekt) haben möchte.
- Papier – sehr beliebt ist Clairefontaine/Rhodia Papier aufgrund der Glätte.
- Hat man ein Notizbuch (z.B. geschenkt bekommen) mit dünnem Papier, das durchschlägt – einfach auf der Rückseite Fotos, Eintrittskarten, Quittungen, Postkarten, … einkleben! Es gibt kein falsches Papier!
- Washi-Tape (wiederablösbares farbiges, gemustertes Klebeband) zum Einkleben von Eintrittskarten, Belegen, Visitenkarten…
- Gebundene Sichthüllen von Leitz, um Material, Belege, Eintrittskarten… zu sammeln, oder um gleich eine Mappe für gestaltete Seitenzum Durchblättern zu haben.
- X17-Hüllen – mit fertigen oder selbst gemachten Heften/Einlagen.
- Selbst Hefte erstellen – A4-Papier auf A5 falten, mit der Nähmaschine den Falz entlang nähen (oder mit einer Ahle Löcher bohren und dann von Hand nähen), als Einband einen Bogen A4-Fotokarton falten, bekleben, bemalen, gestalten und das Heft mit einem Gummiband (z.B. Hutgummi 1mm) fixieren, nach dem Prinzip des X17-”Baukastens.
- Eine Falt-Anleitung für ein Minibuch gab es in der August-Ausgabe des Flow-Magazins 2017, bestellbar beim Verlag – ein A3-Bogen Papier der Wahl, in 3×4 Felder zu einem klappbaren Büchlein gefaltet.
Weiter ging es mit Tipps zum TUN, aus eigener Erfahrung:
- Es muss nicht schön sein – es darf auch „Schrott-Seiten“ geben. Wie befreiend!
- Wichtig ist, dass es Spaß macht – und dass der Fokus auf dem Üben liegt, um besser zu werden!Beliebt sind auch vorgegebene Themen, die die Entscheidung erleichtern, was man denn nun nach einem prall gefüllten Tag mit vielen neuen Eindrücken (oder einem ganz und gar langweiligen verregneten Tag) dokumentiert – was habe ich Wichtiges gelernt? Was habe ich gegessen? Was war das Highlight des Tages? Welche interessanten Begegnungen hatte ich? Welche ausgefallenen/besonderen Straßennamen sind mir begegnet?
- Täglich aufschreiben/ in den Kalender (auch im Handy) schreiben, wo man war und was man gemacht hat, so kann man sich später, am Abend, am nächsten Morgen, einem Regentag… besser erinnern, was so alles los war!
- So zeichnen, dass man sich selbst erinnert – nacharbeiten kann man später, und es ist ja für die eigene Erinnerung!
- Morgens früh zeichnen, wenn der Partner noch schläft…Mit den Kindern / dem Partner gemeinsam gestalten – jeder eine Seite abwechselnd oder gemeinsam, das funktioniert gut beim Mini-Klapp-Büchlein.
- Infos zu einer Stadt (oder dem Reiseziel, einer Sehenswürdigkeit, …) googeln und mit einbinden.
- Am iPad mit dem Stift (oder einem anderen Tablet) digital dokumentieren.
- Googeln und dann später in Ruhe vom Foto abzeichnen.
- Skizzen und Notizen machen, später genauer nacharbeiten.
- UND: Warum nicht gleich mit der Reiseplanung und der Packliste zum Sketchen starten?
Tanja hatte schon eine ganze Liste mit Inspirationen fertig vorbereitet:
- Was müsste in einen Reiseführer?
- Ideen/Inspiration
- One-page-Stories
- Was hat dich überrascht?
- Was hat dich enttäuscht?
- Quick sketch
- Schreibe über Menschen
- Schreibe über Essen und Trinken
- Was interessiert DICH?
- Ergänze Fakten später – wie sieht ein Storch aus?
- Zeichne deine eigene Karte
- Klebe Erinnerungen ein – Flaschenlabel, Quittungen, Visitenkarte Restaurant/Café
- Nicht alles muss perfekt sein!
- Was hast du gelernt?
- Reflektiere über dich
Und weiter ging es mit noch mehr Tipps, Inspirationen, Anleitungen in Form von Büchern:
Der MITP-Verlag hatte passend zum Thema Eva-Lotta Lamm´s Buch “Sketchnotes – eine Weltreise” gesponsert, das unter den Telnehmenden verlost wurde. Vielen Dank!
Literaturtipps:
- The innovation expedition – a visual toolkit to start innovation – Gijs van Wulfen
- There is still so much to see – 8 Ziele, 8 Abenteuer – über odernichtoderdoch
- Sketch now, think later Mike – Yoshiaki Daikubara
- The map design toolbox – Alexander Tibelius
- Kinder Künstler Reisebuch – Labor Ateliergemeinschaft
- An illustrated life – Danny Gregory
- Kritzeln skizzieren lebendig zeichnen – Gerd Reinhardt
Am Ende waren sich alle einig – auf in den Urlaub, gerüstet mit Papier, Stift und einem riesigen Koffer voll Inspiration, Freude, Neugier und Ermutigung!
Und der Perfektionismus? Schwindet mit jedem Strich dahin und weicht der Zufriedenheit des Tuns!
Comments are closed